Unsere Gruppe wurde 1999 gegründet und ist wie die Gruppe „Las Casas“ dem Konvent an St. Andreas in Düsseldorf angegliedert. Allerdings haben wir einen sehr großen Einzugsbereich mit Mitgliedern zum Beispiel auch aus Essen, Paderborn oder der Region rund um Bonn.
Als Mitglieder des Dominikaner-Ordens versuchen wir die Welt theologisch und philosophisch zu begreifen. Dafür beschäftigen wir uns mit biblischen Themen und Bibel-Auslegungen ebenso wie mit aktuellen Themen der Institution Kirche oder der Tagespolitik – immer auch aus dem Blickwinkel der Spiritualität.
Die drei Säulen der Dominikaner – Laudare, Benedicere, Praedicare – prägen unser Wirken im Orden wie auch im privaten oder beruflichen Alltag. Viele von uns haben Familie, Kinder, arbeiten als Angestellte oder Selbständige, sind in vielen Projekten innerhalb und außerhalb von Kirche ehrenamtlich engagiert. Einige treten regelmäßig als Prediger auf oder verfassen geistliche Impulse. Andere übernehmen liturgische Dienste oder arbeiten im Hintergrund bei sozialen Projekten. Kurzum: Wir sind sehr unterschiedlich, aber genau darin liegt eine wertvolle und lebendige Bereicherung für jeden von uns und für alle, die zu uns stoßen und uns kennenlernen möchten.
Über Giorgio La Pira
Namensgeber unserer Gruppe ist der frühere Bürgermeister von Florenz, Giorgio La Pira, der selbst Laiendominikaner war. Er wurde am 9. Januar 1904 geboren und starb am 5. November 1977 in Florenz. So wie zu seinem Todestag noch immer Menschen aus ganz Italien nach Florenz pilgern, so feiern auch wir an diesem Tag Gottesdienst in Gedenken an einen besonderen Politiker.
La Pira studierte Rechtswissenschaften und wurde 1934 Professor für Römisches Recht in Florenz. Während des zweiten Weltkriegs publizierte er mit „Prinzipien“ eine Zeitschrift gegen Faschismus und Rassismus, um die Werte der menschlichen Person und der Freiheit zu verteidigen. Auf diese Weise unterstützte er den Widerstand gegen das Mussolini-Regime, musste aber 1943 vor der Geheimpolizei fliehen. Nach dem Sturz Mussolinis und der Wiederbelebung der parlamentarischen Demokratie trat er in die Partei „Democrazia Christiana“ ein. Er wurde 1946 in die Deputiertenkammer gewählt und 1948 Staatssekretär im italienischen Arbeitsministerium.
Schon früh engagierte sich La Pira für eine weltweite Friedenspolitik. 1951 – das Jahr, in dem er erstmals zum Oberbürgermeister von Florenz gewählt wurde – intervenierte er zum Beispiel bei Stalin zugunsten des Friedens in Korea. In seiner christdemokratischen Partei gehörte er zu den eher links orientierten Katholiken. Er wurde mehrere Male als Oberbürgermeister wiedergewählt, bei der Bevölkerung war er außergewöhnlichen beliebt. Man nannte La Pira einen „politischen Mystiker“, der den Dialog mit dem Kommunismus förderte, eine Art politischer Don Camillo. Ab 1954 versammelte er regelmäßig West und Ost, Asiaten, Afrikaner, Europäer und Amerikaner um einen Tisch und machte seine Stadt zeitweise zum Mittelpunkt einer Weltfriedensbewegung.
Auf Kolloquien setzte er sich für die Versöhnung des Arabertums mit Israel und dem europäischen Westen ein. In Moskau legte er seine Vorstellung zur Entspannung und Abrüstung dar. Während des Vietnamkriegs organisierte er ein „Symposium für den Frieden in Vietnam“ und brachte sich später bei der Vorbereitung des Abschlussakte der KSZE in Helsinki ein.
Giorgio La Pira lebte äußerst bescheiden und setzte sich für Arbeiter und arme Menschen ein. Lange Zeit – obwohl schon Oberbürgermeister – lebte er als Laiendominikaner in einer Zelle des Klosters San Marco in Florenz. Er starb
1977 im Alter von 73 Jahren. Im Januar 1986 wurde der Prozess für seine Seligsprechung gestartet.